Schöne Haut mit veganer Ernährung?

Schöne Haut mit veganer Ernährung?

Ich habe oft die Aussage gehört: „..seit ich vegan esse, ist meine Haut viel besser geworden“. Ich selber hatte nie wesentliche Hautprobleme und konnte nach meiner Ernährungsumstellung keine großen Veränderungen feststellen. Also ist eine schöne Haut mit veganer Ernährung bei einigen Menschen nur Zufall, oder ist da tatsächlich was dran?
Ein großer Anteil an unserem Hautzustand entfällt auf unsere Gene und unseren Lebensstil, und dabei spielt die Ernährung eine große Rolle. Kosmetik hat gar nicht mal so einen großen Einfluss auf die Haut, denn wenn die Ernährung nicht stimmt, können die besten Kosmetikprodukte nicht viel ausrichten. Chronische Hautunreinheiten können mit der richtigen Ernährung effektiv beeinflusst und auch der Hautalterungsprozess kann verlangsamt werden.
Inzwischen weiß man so einiges über den Zusammenhang zwischen Ernährung und dem Zustand der Haut, z.b., welchen Einfluss eine gesunder Darm auf die Haut hat und wie sich Zucker auf die Hautalterung auswirkt.

Sehen wir uns erstmal den Einfluss von Zucker auf die Haut an:
Mit Zucker ist nicht nur der Haushaltszucker gemeint in Kuchen und Süßigkeiten, sondern Kohlenhydrate, da sie aus unterschiedlichen Zuckermolekülen bestehen.
Zucker, bzw. Kohlenhydrate, werden mittels verschiedener Enzyme im Magen-Darm-Trakt abgebaut, über die Darmschleimhaut aufgenommen, gelangen so in den Blutkreislauf und von da aus in die Zielzellen. Zucker wirkt so auch auf die Haut, da sich das Zuckermolekül mit der Kollagenfaser der Haut verbindet. Dadurch entstehen sogenannte A.G.E´s (advanced glycation endproducts). Das sind Moleküle aus Zucker und Proteinen, die die Haut verzuckern und den Prozess der Hautalterung beschleunigen. Je mehr Zucker sich im Blut befindet, desto mehr AGE’s. Zucker beschleunigt nicht nur die Alterung der Zellen, sondern ist auch häufig schuld an unreiner Haut, denn Zucker fördert Entzündungen im Körper. Auch wenn wir jeden Zucker meiden, stellt der Körper Zucker im Rahmen der Gluconeogenese selbst her.
Folglich ist eine zucker-arme Ernährung schon mal sehr gut für eine schöne Haut. Achte auch auf versteckte Zucker unter anderem in Fertiggerichten und Alkohol.

Grundsätzlich können Lebensmittel mit einem hohen glykämischen Index, gesättigten Fettsäuren und (Kuh-)Milchprodukte, unreine Haut verstärken. Milch und Milchprodukte regen die Androgen-Tätigkeit an, d.h. die Produktion männlicher Hormone wird stimuliert. Das wiederum spielt eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Unreinheiten und Akne.

Auch der Darm profitiert nicht gerade von zuviel Zucker. Denn woran viele nicht denken und was auch häufig unterschätzt wird, ist eine gesunde Darmschleimhaut. Zuviel Zucker kann das empfindliche Gleichgewicht zwischen Bakterien und Pilzen im Darm stören, und wenn der Darm nicht richtig funktioniert, können Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente wie Zink nicht richtig aufgenommen werden. Eine gesunde Darmschleimhaut ist also ganz entscheidend für eine schöne Haut. Gerade bei schweren Haut-Problemen wie Akne oder Rosacea, hervorgerufen durch entzündliche Prozesse im Körper, kann eine Darmreinigung, gefolgt von einer (überwiegend) pflanzlichen und vollwertigen Ernährung, sehr sinnvoll sein. Achte dabei aber auf ein möglichst ausgewogenes Verhältnis von Omega-3- zu Omega-6 Fettsäuren (5:1). Damit wird Endzündungsprozessen im Körper entgegengewirkt.

Studien haben gezeigt, dass bei regelmäßiger Einnahme von Carotinoiden ein Sonnenschutzeffekt nachgewiesen werden kann, der einer 3- bis 4-fachen Erhöhung des körpereigenen Lichtschutzes entspricht. Durch Zusatz von Vitamin E konnte dieser Effekt noch leicht verbessert werden. Oxidativer Stress (wie UV-Strahlung, Rauchen, ungesunde Ernährung) beschleunigt die Hautalterung, und Antioxidantien bewahren die Haut vor oxidativem Stress. Die Studie bezog sich auf die Einnahme von Supplementen bei einer durchschnittlichen omnivoren Ernährung, bei der häufig wahrscheinlich nicht so viel „Grünes“ gegessen wird. Bei einer ausgewogenen veganen Ernährung kommen jedoch reichlich Antioxidantien, wie Carotinoide, auf den Teller. Auch hier kann also davon ausgegangen werden, dass pflanzliche Ernährung die Haut eher positiv beeinflusst.

Carotinoide finden sich in unter anderem in Erbsen, grünen Bohnen, frischen Kräutern (Petersilie, Dill), Karotten, Süßkartoffel, Kürbis, Mangold, Chicorée, alle Kohl-Sorten, Feldsalat, Paprika, Tomaten, Orangen.

Lebensmittel mit niedrigem glykämischen Index (<55) sind z.B. Vollkorn-Pasta, gekochte und rohe Karotten, Sojadrink, Orangensaft ohne Zucker, Äpfel, Bananen, Linsen, Kichererbsen, Kidneybohnen, Nüsse, dunkle Schokolade, Vollkornbrot mit ganzen Körnern, Haferflocken, gekochte Kartoffeln, Brokkoli, Pilze, Erbsen (bzw. nahezu alle Gemüse).

Omega-3-Fettsäure (in Form von alpha-Linolsäure) findet sich in Mikroalgenöl, Lein-, Hanf-, Chiasamen, Walnüssen und deren Ölen.
Omega-6-Fettsäure (in Form von Linolsäure) findet sich in Sonneblumenkernen, Kürbiskernen, pflanzlichen Ölen und den meisten Nuss-Sorten.

Ein schöne Haut gibt es also nicht unbedingt nur bei einer veganen Ernährung. Vielmehr ist eine vitaminreiche, und dabei doch eher pflanzenbasierte, zucker-arme Ernährung, ohne Alkohol und Fertigprodukte, auf jeden Fall die Basis für eine schöne, gesunde Haut.

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